ich bin.

«Ich bin ein­fach.» Das sage ich am Liebs­ten, wenn ich gefragt werde, was ich so in mei­nem Leben mache. Ver­mut­lich wird dir das nicht genü­gen… Natür­lich bin auch ich ein Mensch mit einer eige­nen Geschichte, von der ich dir hier ein paar Dinge erzähle.

Bangladesh – Schweiz – Schottland

Einige sagen, ich sei vom Him­mel gefal­len. Viel­leicht? Wer meine leib­li­chen Eltern sind, steht jeden­falls in den Ster­nen. Im Jahr 1978 wurde ich in Dhaka / Ban­gla­desh gebo­ren. Für Mäd­chen ste­hen die Über­le­bens­chan­cen dort oft­mals schlecht, doch jemand wollte mir ein bes­se­res Leben ermög­li­chen. Man fand mich als Fin­del­kind hin­ter einem Wai­sen­haus und ich erhielt den Namen Ange­lina. Gerade mal 8 Monate alt, zog es mich wie­der zu den Wol­ken, als ich per Flug­zeug zu mei­nen Adop­tiv­el­tern flog.

In der Schweiz fand ich meine zweite Hei­mat und erlebte eine glück­li­che Kind­heit. Meine Eltern tauf­ten mich auf den Namen Tanja Ange­lina. Spä­ter folgte ich einer star­ken intui­ti­ven Ein­ge­bung und bereiste mit 20 Jah­ren erst­mals Schott­land. Dort fand ich meine dritte Hei­mat, die ich seit­her prak­tisch jedes Jahr besu­che. Durch die Kolo­ni­al­ge­schichte besteht durch­aus eine Ver­bin­dung zu mei­nem Ursprungs­land. Doch am Rande Euro­pas fühle ich mich ein­deu­tig woh­ler: Ich mag es kühl und ein­sam, also das Gegen­teil von Bangladesh.

Die Wurzel-Frage

Ich werde oft gefragt, ob ich denn schon mal in Ban­gla­desh gewe­sen sei. Wenn ich dies ver­neine, kommt die nächste Frage: Aber jeder Mensch muss doch seine Wur­zeln ken­nen! Ist das wirk­lich so? Klar, ich könnte das Wai­sen­haus auf­su­chen. Doch der eigent­li­che Geburts­ort bliebe den­noch unklar, geschweige denn die Mög­lich­keit, meine leib­li­chen Eltern aus­fin­dig zu machen. Wie, wann und wo genau ich in diese Welt gekom­men bin, bleibt ein Rätsel.

Genau diese Tat­sa­che emp­finde ich als sehr kraft­voll. Ich fühle mich frei und getra­gen zugleich. Frei vom Bewusst­sein über fami­liäre Ver­stri­ckun­gen oder gesund­heit­li­che Vor­be­las­tun­gen. Natür­lich trage ich die Gene mei­ner Vor­fah­ren in mir. Doch die Sorge um Mög­lich­kei­ten fällt weg, ich küm­mere mich erst darum, wenn wirk­lich etwas ansteht und bin dadurch ganz im Hier und Jetzt.

Das eigene Kind weg­ge­ben, allein getra­gen von der Hoff­nung, dass es anderswo bes­sere Start­be­din­gun­gen ins Leben bekommt, zeugt von einer Liebe der beson­de­ren Art. Ich spüre dies in Form einer inne­ren Stärke und Ver­bun­den­heit mit der mir unbe­kann­ten Mut­ter. Das sind meine Wur­zeln, der Ort spielt für mich dabei keine Rolle.

Wenn Worte fehlen

Im Alter von 15 und 16 erlebte ich meine «Schick­sals­jahre», in denen ich mit meh­re­ren Ver­lus­ten kon­fron­tiert war. Vor allem in der Fami­li­en­ge­mein­schaft, die sich von 4 auf 2 Per­so­nen verringerte.

Was mich beim Durch­le­ben die­ser Ereig­nisse glei­cher­mas­sen prägte wie ver­wirrte, war die Wahr­neh­mung eines Teils in mir, der unbe­rühr­bar, unver­än­der­lich und hei­lig blieb. Ich fühlte trotz allem einen tie­fen Frie­den und abso­lute Stille.

Wie kann eine sol­che Emp­fin­dung prä­sent sein, wenn rund­herum die Lebens­welt zusam­men­bricht? Mir fehl­ten die Worte, um das zu beschrei­ben, was in mir leuch­tete. Es fiel mir schwer, das ein­fach als Geschenk anzu­neh­men. Ich suchte nach einer ratio­na­len Erklärung.

Zuflucht in der Rationalität

Viel­leicht war es tat­säch­lich eine Art Flucht vor dem Unbe­schreib­li­chen in mei­nem Innen­le­ben. Jeden­falls fand ich Gefal­len in der Beschäf­ti­gung mit mei­nem Ver­stand und wandte mich kopf­las­ti­gen The­men zu. Ich war sehr wiss­be­gie­rig, ins­be­son­dere die Infor­ma­tik hat es mir ange­tan. Ich liebte das Ana­ly­sie­ren, Kom­bi­nie­ren und Vor­aus­den­ken. Mein Ste­cken­pferd war lange Zeit das Pro­gram­mie­ren von Daten­ban­ken. In der Ratio­na­li­tät fühlte ich mich sicher, erhielt Aner­ken­nung und konnte mich auf Fak­ten beziehen.

Es folgte eine Zeit, in der mein Beruf ganz im Zen­trum stand, ver­bun­den mit Wei­ter­bil­dun­gen in zum Teil ganz unter­schied­li­chen Rich­tun­gen. Alles hat gepasst, beruf­lich wie pri­vat und ich genoss die­ses erfolg­rei­che und sor­gen­freie Leben.

Eines Tages sagte mir ein Arbeits­kol­lege: «Gell du weisst schon, dass du eigent­lich ganz etwas ande­res arbei­ten soll­test mit dei­nem Zugang zur Spi­ri­tua­li­tät?» Hä? Mit die­sem Men­schen habe ich nie über die­ses Thema gespro­chen. Zudem iden­ti­fi­zierte ich mich voll und ganz mit mei­ner Arbeit und war auf meine Kar­riere fokus­siert, die ich mit einer spi­ri­tu­el­len Aura nicht gefähr­den wollte. Ver­mut­lich meinte er damit die­ses innere Leuch­ten, das mit mei­nem beruf­li­chen Enga­ge­ment nichts zu tun hatte und des­sen Exis­tenz ich fast ein wenig ver­ges­sen hatte.

Schliess­lich kün­digte ich mei­nen gut bezahl­ten und span­nen­den Job ins Blaue, um dem roten Faden wie­der mehr Beach­tung zu schen­ken, den ich seit mei­ner Kind­heit in mei­nen Hän­den hielt.

Heimkehr

Mit fünf Jah­ren spielte ich lie­bend gerne Pfar­re­rin. Der christ­li­che Glaube wurde mir von mei­nen Eltern in einer undog­ma­ti­schen Form und mit viel Herz ver­mit­telt und vor­ge­lebt. Wir besuch­ten abwech­selnd katho­li­sche und evan­ge­lisch-refor­mierte Got­tes­dienste. Spä­ter habe ich mich aktiv in der Kir­che ein­ge­setzt, einer­seits in einer Kom­mis­sion aber auch ab und zu auf der Kanzel.

Es gab einen Moment, da zog ich ernst­haft ein Theo­lo­gie­stu­dium in Erwä­gung. Doch ich befürch­tete, damit meine Wahr­neh­mung des Gött­li­chen zu sehr ein­zu­en­gen. Ich wollte nie­man­dem Gott erklä­ren, son­dern dafür begeis­tern, was ich seit mei­ner Kind­heit spüre: Mit dem Gött­li­chen ganz und gar ver­wo­ben zu sein, jen­seits von Insti­tu­tion und Religion.

Ich inter­es­sierte mich für wei­tere For­men der Spi­ri­tua­li­tät, las die Texte von Mys­ti­ke­rin­nen und Mys­ti­ker. Spä­ter erlernte ich an der Fach­schule für Media­li­tät und Sen­si­ti­vi­tät das spi­ri­tu­elle Hei­len, medi­tierte pro Tag min­des­tens eine Stunde, befasste mich mit dem Unter­be­wusst­sein, dem höhe­ren Bewusst­sein und ver­schie­de­nen Vor­stel­lun­gen einer tran­szen­den­ten Lebens­füh­rung. Doch das waren für mich nur Zwi­schen­sta­tio­nen. Ich suchte stets nach der ver­bin­den­den Essenz in die­sen spi­ri­tu­el­len Konzepten.

Und dann war auf ein­mal diese Emp­fin­dung wie­der da, wie sie sich mit 15 Jah­ren erst­mals zeigte. Jetzt aber in einer umfas­sen­den, dau­er­haf­ten und tie­fe­ren Prä­senz. Ich erkannte, dass die­ser Wesens­kern nie weg war, nie weg sein kann, weil es meine wahre Natur ist, ganz mit dem Gött­li­chen ver­wo­ben zu sein. Die plötz­li­che Stille in mei­nen Gedan­ken und Gefüh­len und die unend­li­che Weite auf das Kleinste redu­ziert, näm­lich auf das ein­fach. sein., liess mich heim­kom­men, obwohl ich nie fort war.

Da war doch noch was…

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Meine kauf­män­ni­sche Lehre in einem Nota­riat ergänzte ich spä­ter mit dem Diplom zur Betriebs­wirt­schaf­te­rin HF. Ich arbei­tete (vor­wie­gend im stra­te­gi­schen Per­so­nal­be­reich) in der öffent­li­chen Ver­wal­tung (Bund, Kan­ton, Gemeinde) und den Schwei­ze­ri­schen Bun­des­bah­nen. Die Ver­ant­wor­tung für die Aus­bil­dung und die fach­li­che Füh­rung von Ler­nen­den und deren Praxisbildner/innen ver­tief­ten meine Kom­pe­ten­zen in der Bera­tung und Beglei­tung von Men­schen. Wei­ter­bil­dun­gen in lösungs­ori­en­tier­ter Bera­tung, Psy­cho­syn­these und Psy­cho­pa­tho­lo­gie sorg­ten für das fach­li­che Wissen.

Eine Wei­ter­bil­dung in Schul­me­di­zin und Natur­heil­kunde stillte mein Inter­esse an der Funk­tion des mensch­li­chen Kör­pers. Wäh­rend eines Jah­res führte ich neben mei­nem Job eine Gesund­heits­pra­xis. Diese Erfah­rung legte den Grund­stein für meine jet­zige Selbstständigkeit.

ein­fach. sein. bedeu­tet nicht, nichts mehr tun zu müs­sen. Im Gegen­teil. Das Da-Sein drückt sich gerade in mei­ner Arbeit aus, sei es mit Men­schen oder im krea­ti­ven und tech­ni­schen Bereich als Web-Schnei­de­rin oder Daten­schüt­ze­rin. Frü­her machte mich mein Beruf zufrie­den. Heute bin ich an der Quelle der Zufrie­den­heit und es spielt keine Rolle mehr, in wel­che Form von Arbeit meine Ener­gie fliesst.