Intuitiv einkaufen und essen
„Seit der Erfindung der Kochkunst essen die Menschen doppelt soviel, wie die Natur verlangt“, stellte bereits Benjamin Franklin fest (1706–1790). Dieser Trend nimmt weiter zu, wahrscheinlich sind wir heute bereits bei dreimal so viel. Die Anzahl an Diätbüchern wächst proportional zu den Kochbüchern (das Zuviel will ja auch wieder mal runter). In diesem Blogbeitrag lernst du in 2 Phasen, dass intuitiv einkaufen und essen Spass macht und dir guttut.
Essen ist wichtig
Dein Körper ist auf die notwendigen Nährstoffe (Kohlenhydrate, Eiweisse und Fette) angewiesen, um überhaupt zu funktionieren, sei es physisch oder mental. Essen ist aber ebenso Genuss. In guter Gesellschaft mit anregenden Gesprächen verfliegt die Zeit im Flug. Am Ende ist nicht nur der Magen gesättigt, sondern auch die Seele hat ihre Nahrung bekommen.
Essen führt in Versuchung
Das Überangebot an industrieller Verpflegung führt nicht selten in Versuchung, über den eigentlichen Hunger hinaus zu essen und/oder auf leere Kalorien auszuweichen. Diese kitzeln lediglich im Gehirn das Belohnungszentrum, bieten dem Körper aber sonst nichts Anständiges. Nach einem langen Arbeitstag scheint es praktischer zu sein, eine Fertigpizza in den Ofen zu schieben, als etwas Gemüse zu schnippeln (dabei dauert es in Wahrheit nicht länger).
Essen kannst du wieder neu lernen
Selbst wenn die Geschmacksknospen einen gewissen Pegel an Glutamat verlangen und das Belohnungshormon Dopamin sich liebend gerne bei Transfettsäuren ausschüttet, ein Neuanfang ist möglich. Mit Betonung auf „möglich“, von einfach habe ich nichts gesagt. Beim intuitiven Essen geht es um das Unterscheiden, was Gewohnheit ist, und was dein Körper gerade jetzt braucht. Ein Schokoriegel liegt durchaus ab und zu drin, das verspreche ich dir. Du gehst am Besten in zwei Phasen vor:
Phase 1: Das Geheimnis der intuitiven Pause
Bevor du isst, braucht es den Einkauf (ausser du gehört zu den Glücklichen mit einem eigenen Garten und einem grünen Daumen). Die Situation im Supermarkt ist der schwierigste Teil, aber er entscheidet alles. Es geht um den ultrakurzen Moment, bevor du zur Chipstüte oder zum Blumenkohl greifst (letzterer ist zwar gesund, aber nicht weniger verdächtig, nur aus Gewohnheit eingekauft zu werden). Es ist also wichtig, vorher kurz in dich zu gehen und den Arm auf halber Strecke anzuhalten, bevor die Hand zupackt. Frage dich einfach: „Will ich das jetzt wirklich essen? Tut mir das in diesem Augenblick gut?“ Das genügt schon mal für den Anfang. Es ist egal ob du Chips oder Blumenkohl nachher kaufst oder nicht. Es geht nur um die Pause.
Dieser kleine Unterbruch, lässt die Gewohnheit stolpern, die sonst im Autopilot Ware um Ware in den Einkaufskorb legt. Allein dieses Innehalten öffnet dir die Wahlmöglichkeit, welche wir stets verlieren, wenn sich der Alltag einschleicht. Die Entscheidung liegt immer bei dir, sei es für dieses oder jenes, Chips oder Blumenkohl. Nur sei dir dieser Möglichkeit bewusst und handle danach. Mit der Zeit wird die intuitive Pause zu deiner neuen Gewohnheit und damit hast du viel mehr erreicht, als dich immer nur zu gesunden Esswaren zu zwingen und dich im quälenden Verzicht zu üben.
Phase 2: Auf den Körper hören
Wenn du die Pause aus Phase 1 verinnerlicht hast, wird es Zeit, einen Schritt weiter zu gehen. Die Intuition weiss immer sehr genau, was der Körper im Moment braucht. Sie kann leider nicht immer zu uns durchdringen, weil die Gewohnheit stets breitbeinig und mit verschränkten Armen die Türe zu unserem Bewusstsein versperrt. Durch die Pause gibst du der Intuition den Raum, sich überhaupt zu äussern.
Probiere einmal Folgendes aus: Bevor du einkaufen gehst, setze dich zu Hause einige Minuten hin, entspanne dich, atme ein paar Mal tief ein und aus und lausche einfach in dich hinein. Komme dann in einen Dialog mit deinem Körper. Du wirst immer deutlicher wahrnehmen, was du brauchst. Vielleicht taucht die Farbe Rot auf. In roten Nahrungsmitteln sind beispielsweise bestimmte Stoffe enthalten, die gerade nötig sind. Oder es kommt die Eingebung von etwas Saftigem, Scharfem oder Knackigem.
Achte auch auf die Nase. Nicht selten erinnert dich ein Duft an die richtige Nahrung.
Seit längerer Zeit esse ich kaum mehr Fleisch, weil ich die Massentierhaltung nicht unterstützen will. Und doch kommt es ab und zu vor, dass ich einfach unbedingt welches brauche. Das fühlt sich dann bei mir sehr dringlich an, nicht im Sinne von irgendwann mal. Nein es muss unmittelbar sein. Natürlich achte ich dann auf Fleisch aus tiergerechter Haltung und nehme einen längeren Weg in die Bio-Metzgerei am anderen Ende der Stadt in Kauf, als nur bis zum Supermarkt um die Ecke. Nach dem Essen spüre ich dann sofort, dass ich für die nächsten Monate nichts mehr davon brauche.
Wenn bei dir mit einer gewissen Dramatik der Drang nach Schokolade aufkommt, darfst du zugreifen. Vielleicht probierst du mal eine andere Sorte aus als sonst, manchmal ist ein höherer Kakao-Gehalt gefragt. Da du schon in Phase 2 bist, spürst du auch, wann genug ist. Sollte dich die Waage eines Besseren belehren, wechsle wieder zu Phase 1.
Die intuitive Pause hilft dir nicht nur beim Einkaufen und Essen. Wende sie immer dann an, um eine Gewohnheit zu ändern. Weil du durch die Ernährung einen Grossteil deiner Gesundheit beeinflussen kannst, ist es sicher nicht verkehrt, da anzufangen.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim intuitiven Essen und Einkaufen!
Wer schreibt da?
Mein Name ist Tanja Bischofberger. Über das Sein zu schreiben ist im Grunde ein Widerspruch. Was ohne Grenzen ist, schränke ich durch Begriffe nur ein. Dennoch liebe ich es, über Sein-Erfahrungen zu berichten. Dadurch öffnet sich vielleicht hie und da eine Tür bei einem Menschen, sich ebenfalls auf diesen wunderbaren Weg zu machen bzw. anzukommen. Vielleicht auch du?