Heldenreise 2/7 Die Weigerung: Das werde ich nie schaffen!

Blogserie Helden­reise Phase 2 / 7

Mit dieser Blogserie möchte ich dir eine etwas andere Möglichkeit aufzeigen, wie du deine Ziele erre­ichen kannst. Du lernst dabei von den Heldin­nen und Helden aus Film und Lit­er­atur. Hier geht’s zur Ein­führung.

Die Weigerung ist wie die Gefahrentafel an einer Strasse

Bevor die Heldin­nen und Helden in ihr Aben­teuer starten, spüren sie eine innere Weigerung. Fro­do find­et sich ungeeignet für eine so gefährliche Reise mit einem geheimnisvollen Ring. Har­ry glaubt, die an ihn gerichteten Briefe aus Hog­warts seien eine Ver­wech­slung und seine ange­blichen magis­chen Fähigkeit­en sowieso ein Irrtum. Einzig Momo ist sich der Gefahr der grauen Her­ren bewusst und will sofort gegen diese ankämpfen. Dabei prallt sie auf die Weigerung ihrer besten Fre­unde und spürt nun die Kälte der Ein­samkeit.

Die Weigerung

Du bist noch ganz in der Euphorie, dein Ziel oder Vorhaben gefun­den zu haben. Am lieb­sten würdest du jet­zt gle­ich losle­gen. Doch plöt­zlich regt sich in dir ein Wider­stand. Wirst du das wirk­lich alles schaf­fen? Ist das Ziel nicht zu hoch gesteckt? Was ist, wenn du scheit­erst? Was wer­den die anderen sagen? Wer­den geliebte Men­schen dich deswe­gen ver­lassen?

Diese Phase des Zögerns ist nur zu ver­ständlich. Schliesslich ste­ht viel auf dem Spiel: Gewohntes und Geliebtes sollst du plöt­zlich ver­lassen. Du kennst diese Unruhe bere­its aus der ersten Phase, dein­er gewohn­ten Welt. Dort hat sich der Schat­ten das erste Mal gezeigt, als du bemerkt hast, wie etwas Unge­wohntes deinen All­t­ag verän­dern will. Der Ruf des Aben­teuers hat dann die Dunkel­heit zer­schla­gen, dein Ziel leuchtet dir hell den Weg und schenkt dir Zuver­sicht. Doch der Schat­ten ist immer noch da und er hat nur eine Auf­gabe: Dir alle möglichen Gefahren vor Augen zu führen und dich vom Weg abzuhal­ten.

Wer ist dieser Schatten?

Der geheimnisvolle Schat­ten hat einen Namen: Es ist dein inner­er Kri­tik­er. Vielle­icht sind es auch Ein­wände dein­er Lieblings­men­schen. Doch selb­st diese wer­den von deinem inneren Kri­tik­er manch­mal für seine Zwecke „benutzt“ und entsprechend drama­tisiert. Damit will ich nicht sagen, dein inner­er Kri­tik­er meint es schlecht mit dir. Im Gegen­teil. Er ist sehr um dein Wohlbefind­en besorgt und möchte dir aufzeigen, welche Gefahren dir begeg­nen kön­nten. Daher wird er nicht damit geizen, dir eine lange Liste von Hin­dernissen vorzule­gen.

Der innere Kri­tik­er spielt eine ganz wichtige Rolle bei Verän­derun­gen. Es wäre daher fatal, ihn zu ignori­eren. Denn alles, was dich jet­zt ins Zögern bringt, wird dir auch später begeg­nen, wenn du längst auf dein­er Reise bist. Deine Äng­ste und Zweifel, dein Gefühl unfähig oder ungeeignet zu sein, wer­den dich in Form von Wider­stän­den auf deinem Weg zum Ziel behin­dern. Die Phase der Weigerung gibt dir jet­zt (wo du noch in Sicher­heit bist) die Möglichkeit abzuwä­gen, ob dein Ziel wirk­lich stark genug ist und du über­haupt bere­it für eine Verän­derung bist.

Deine Heldenreise

  • Dein Ziel ist dann stark genug, wenn du län­gere Zeit in der Vorstel­lung ver­weilen kannst, dass du dein Ziel erre­icht hast.
  • Du bist bere­it für eine Verän­derung, also für dein Aben­teuer, wenn du für alle Ein­wände deines inneren Kri­tik­ers ein Gege­nar­gu­ment hast.

Es gibt nun zwei Übun­gen für diese Phase. Dabei geht es wirk­lich um die innere Weigerung. In der Phase 5 „Bewährung­sproben, Ver­bün­dete und Feinde“ geht es dann um äussere Hin­dernisse wie fehlende Zeit, fehlen­des Geld etc.

1. Übung: Ziel-Vorstellung

Sobald du dich für ein konkretes Ziel entsch­ieden hast, ist es wichtig, dass du diese Übung jeden Tag für ein paar Minuten machst, bis du dein Ziel erre­icht hast:

Stelle dir jeden Tag während 7 Minuten vor, wie du bist, wenn du dein Ziel erre­icht hast. Du kannst das in Form ein­er kurzen Med­i­ta­tion machen, indem du ein inneres Bild entste­hen lässt, du kannst einen Text schreiben, der sich mit dir und deinem Ziel beschäftigt, ein Bild malen etc. Mit jedem Tag meine ich wirk­lich jeden Tag. Wenn dich das bere­its abschreckt, würde ich dein Ziel nochmals kri­tisch prüfen. Du musst wirk­lich eine starke Kraft darin spüren.

Mit dieser Übung trainierst du das Helden-Gefühl, welch­es du in der Ein­führung ken­nen­gel­ernt hast: Die Heldin­nen und Helden sind nur dann erfol­gre­ich, wenn sie sich voll und ganz auf das Ziel konzen­tri­eren kön­nen, egal welche Stra­pazen auf sie zukom­men. Die Psy­cholo­gie ken­nt längst die Macht der Vorstel­lung. Nutze auch du sie!

Es ist bess­er, du machst die Übung jeden Tag für 7 Minuten, anstatt zweimal in der Woche für 1 Stunde. Nutze für die Zeitmes­sung einen Weck­er oder dein Handy. Du kannst auch hier aus ver­schiede­nen 7‑Minuten-Audios auswählen. Natür­lich spricht nichts dage­gen, wenn du während des Tages spon­tan an dein Ziel denkst ;-).

2. Übung: Dialog mit deinem inneren Kritiker

  1. Nimm ein Blatt Papi­er und teile dieses mit einem senkrecht­en Strich in zwei Teile.
  2. Auf der linken Seite schreib­st du nun alle Argu­mente des inneren Kri­tik­ers auf. Es kön­nen auch Ein­wände aus deinem Umfeld sein. Ein­fach alles, was dich auf dem Weg zu deinem Ziel hin­dern kön­nte. Vielle­icht sind es auch Schwächen, die du von dir kennst. Gib dir dafür genü­gend Zeit, ide­al­er­weise über mehrere Tage. Du kannst das Blatt an einen Ort leg­en, bei dem du oft vor­beikommst. Ich bin sich­er, dass da immer wieder etwas auf­taucht. Mache nach jedem Argu­ment einen waa­grecht­en Strich über die ganze Seite.
  3. Spätestens nach 7 Tagen beginnst du mit den Gege­nar­gu­menten. Es geht nicht darum, dass du von oben nach unten die Liste aus­füllst. Beginne dort, wo dir ger­ade etwas in den Sinn kommt. Über­lege dir, was du tust oder brauchst, wenn sich ein entsprechen­des Hin­der­nis in den Weg stellt. Manch­mal hil­ft es, eine bes­timmte Per­son anzu­rufen, eine Runde zu joggen, ein bes­timmtes Musik­stück zu hören oder ein bes­timmtes Zitat zu lesen. Vielle­icht tauchen tief liegende Äng­ste oder Glaubenssätze (z. B. „das werde ich nie schaf­fen!“) auf. Über­lege dir, ob es sin­nvoller ist, dich zuerst damit auseinan­derzuset­zen, vielle­icht sog­ar mit ein­er Fach­per­son. Ger­ade wenn du öfters bei bes­timmten Zie­len scheit­erst, empfehle ich dir, der Ursache auf den Grund zu gehen.
  4. Wenn du nicht über­all ein Gege­nar­gu­ment find­est, macht das nichts. Das Blatt wird auch noch in der näch­sten Phase 3 „Men­toren und Ver­bün­dete“ eine Rolle spie­len.

Soll­test du wie Momo keinen inneren Wider­stand spüren, konzen­triere dich ganz auf die 1. Übung. Lege dir aber den­noch ein Blatt Papi­er wie oben beschrieben bere­it und lasse es ein paar Tage liegen. Vielle­icht taucht doch noch etwas auf.

Tanjas Heldenreise

Wenn ich an der Hand­lung meines Romans arbeite, bin ich Feuer und Flamme. Es ist so span­nend, mich in die ver­schiede­nen Charak­teren hineinzufühlen und zu his­torischen Tat­sachen eigene Inter­pre­ta­tio­nen hinzuzufü­gen.

Aber auch mein inner­er Kri­tik­er meldet sich immer mal wieder zu Wort: Es gibt so viele Büch­er auf dem Markt. Die Men­schen wollen Span­nung und Action oder roman­tis­che Liebe, wer will denn einen soge­nan­nten Entwick­lungsro­man? Wer inter­essiert sich schon für das Tarock-Spiel aus dem 15. Jahrhun­dert? Wenn ich das Wort Tarot-Karten ver­wende, lan­det mein Buch bes­timmt in der Eso­terik-Ecke, aber genau dort will ich eben nicht hin. Was ist, wenn sich das Buch über­haupt nicht verkauft?

In mein­er Ziel-Vorstel­lung sehe ich mich nicht auf der Best­sellerliste (natür­lich hätte ich nichts dage­gen ;-)). Ich sehe mich ein­fach mein eigenes Buch in den Hän­den hal­ten. Für mich ist die grösste Her­aus­forderung, dieses Vorhaben wirk­lich zu Ende zu brin­gen. Mit dem Durch­hal­tev­er­mö­gen hapert es manch­mal ein biss­chen. Aber ich spüre die Kraft, die mich da hin­durch tra­gen wird.

Im näch­sten Blog geht es in Phase 3 um die Men­toren und Ver­bün­de­ten. Nun wün­sche ich dir aber zuerst viel Erfolg bei der Auseinan­der­set­zung mit deinem inneren Kri­tik­er und beim Train­ing dein­er Ziel-Vorstel­lung.

P.S.: In meinem Roman geht es unter anderem um das Franzö­sis­che Tarot. Falls du mehr über dieses Tarock-Karten­spiel wis­sen willst, find­est du hier die Spiel­regeln. Warum nicht wieder ein­mal ein neues altes Spiel ler­nen? Herb­st und Win­ter eignen sich sehr gut dafür.

Die Helden­reise im Überblick
Ein­führung
Phase 1: Deine gewohnte Welt und der Ruf des Aben­teuers
Phase 2: Die Weigerung: Ich werde das nie schaf­fen!
Phase 3: Wer sind deine Men­toren und Ver­bün­de­ten?
Phase 4: Das Über­schre­it­en der Schwelle: Jet­zt geht’s los!
Phase 5: Bewährung­sproben, Ver­bün­dete und Feinde
Phase 6: Die entschei­dende Prü­fung
Phase 7: Geschafft! Und was jet­zt?

Wenn du die Helden­reise mit deinem per­sön­lichen The­ma und allen 10 Phasen in meinem Coach­ing durch­führen möcht­est, find­est du hier weit­ere Infor­ma­tio­nen: Deine Helden­reise

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Wer schreibt da?

Mein Name ist Tan­ja Bischof­berg­er. Über das Sein zu schreiben ist im Grunde ein Wider­spruch. Was ohne Gren­zen ist, schränke ich durch Begriffe nur ein. Den­noch liebe ich es, über Sein-Erfahrun­gen zu bericht­en. Dadurch öffnet sich vielle­icht hie und da eine Tür bei einem Men­schen, sich eben­falls auf diesen wun­der­baren Weg zu machen bzw. anzukom­men. Vielle­icht auch du?