Ein Liebesbrief von deiner Intuition

Liebesbrief von deiner Intuition

Lie­ber Mensch,

halte einen Moment inne, mache es dir bequem und nimm ein paar tiefe Atem­züge. Lasse das Gesumme und Gebrumme dei­nes All­tags ver­stum­men. Ich möchte dich auf eine Reise mit­neh­men, ein biss­chen zurück in die Ver­gan­gen­heit, ein biss­chen nach vorn in die Zukunft. Eigent­lich sind wir schon lange unter­wegs, wir beide. Darum ist das nicht irgend ein Brief, es ist ein Lie­bes­brief an dich, von mir, dei­ner Intuition.

Erinnerst du dich an deine Kindertage?

Da waren wir unzer­trenn­lich, was haben wir gelacht und getanzt. Ganz zu Beginn dei­nes Erden­le­bens hat­test du kein Gefühl für Raum und Zeit, für ich und du, alles war eins, du fühl­test dich darin vol­ler Ver­trauen auf­ge­ho­ben. Spä­ter hast du die Welt erkun­det, mit dei­nen Augen, dei­ner Nase, dei­nen Hän­den und dei­nem Mund. Dann kam Bewe­gung in dein Leben, deine Füsse konn­ten dich nicht schnell genug tra­gen. Alles um dich herum hast du auf­ge­nom­men und ange­nom­men, ohne zu wer­ten und mit der Über­zeu­gung, alles sei möglich.

Wie haben wir geweint, wenn unser Spiel nicht ver­stan­den wurde, die Sprünge anschei­nend zu gefähr­lich und unsere Phan­ta­sie zu blü­hend war. Doch du hast die Leich­tig­keit und Leben­dig­keit in dir wei­ter­hin gespürt und sie gehü­tet wie einen kost­ba­ren Schatz.

Deine Welt veränderte sich

Du wur­dest älter. Die Bekannt­schaft mit der Dua­li­tät eröff­nete dir ein ganz neues Ver­ständ­nis. Plötz­lich gab es Gegen­sätze, gut und böse, gerecht und unge­recht, glück­lich und trau­rig. Es drehte sich nicht mehr alles nur um dich. Du lern­test, wie die Welt funk­tio­niert und wie du dei­nen Ver­stand nut­zen kannst. Das hat dich einer­seits fas­zi­niert, ande­rer­seits kam es dir vor, Pflö­cke eines gros­sen Zau­nes ein­zu­schla­gen, um deine unend­li­chen Wei­den und Wäl­der zu begren­zen. Unter­schied­li­che Emp­fin­dun­gen in dei­nem Kör­per weck­ten deine Neu­gier und gin­gen weit über die bis­he­ri­gen Grund­be­dürf­nisse hin­aus. Jetzt spür­test du kein Hal­ten mehr, du woll­test das Leben ent­de­cken, mit allem, was es dir zu bie­ten hat.

Ich war in die­ser tur­bu­len­ten Phase immer noch bei dir und ich weiss, dass du meine Gegen­wart gespürt hast. Ab und zu hast du dich von die­sem neuen auf­re­gen­den Leben zurück­ge­zo­gen und bist in Gedan­ken zurück zu dei­nen Kin­der­ta­gen gewan­dert. Du such­test nach die­sem ver­trau­ten Gefühl von einer unkom­pli­zier­ten Welt, in der alles mög­lich ist. Doch du hör­test nur noch das Echo einer fer­nen Erin­ne­rung. Du warst kein Kind mehr, du woll­test erwach­sen sein.

Wie geht es dir heute?

Ver­zeih’ mir, das ist eine rhe­to­ri­sche Frage. Natür­lich weiss ich ganz genau, wo du in dei­nem Leben stehst. Aber ist es dir sel­ber auch wirk­lich bewusst? Viel­leicht magst du dir ein paar Gedan­ken dar­über machen. Was hast du alles erreicht? Ist es das, was du woll­test? Was fehlt dir noch? Bist du glück­lich in dei­ner Bezie­hung und in dei­ner Arbeit? Magst du dein Leben? Wel­che Träume haben sich zer­schla­gen? Wel­che Schick­sale haben dich getrof­fen? Was treibt dich an, wei­ter zu machen? Spürst du die­ses Ur-Ver­trauen in dir immer noch? Wonach sehnst du dich?

Ich lasse dich grüssen

Ja, auch nach all den Jah­ren bin ich stets an dei­ner Seite. In alter Fri­sche sozu­sa­gen, denn für mich spie­len Zeit und Raum auch jetzt keine Rolle. Selbst wenn du mich immer weni­ger um Rat fragst, dich viel lie­ber auf dei­nen Ver­stand, deine Freunde ver­lässt oder dich von der Wer­bung beein­flus­sen lässt, bin ich immer bei dir. Du kannst mich mit dei­ner Art zu leben weder ver­let­zen noch ver­lie­ren. Ich bleibe hart­nä­ckig, aber auch dis­kret. Ver­mut­lich merkst du es oft gar nicht, wenn ich bei dir vorbeischaue.

Das Lachen und Strah­len dei­nes Kin­des ist ein Gruss von mir, ver­bun­den mit der Bitte, ihm die­ses tiefe innere Ver­trauen mit auf den Weg zu geben. Manch­mal kitzle ich dich mit einer ver­rück­ten Idee oder hebe dich in andere Sphä­ren, wäh­rend du schreibst, malst oder ander­wei­tig krea­tiv bist. Ich sehe deine Bemü­hun­gen und dei­nen Wunsch, die Welt zu ver­bes­sern und zu ver­än­dern. Da lasse ich dich manch­mal etwas hin­ter die Kulis­sen bli­cken, damit du die gros­sen Zusam­men­hänge erkennst und dein For­schen und Den­ken ein Ziel bekommt. Doch wenn du inne­hältst und mit offe­nem Blick ein­fach nur staunst über das Wun­der des Lebens und des Seins, dann bin ich dir beson­ders nah.

Was ich dir wünsche,…

…ist dein Wei­ter­kom­men an genau dem Punkt, wo du jetzt gerade bist. Ich möchte dabei sein und dir zuse­hen, wie du dich ent­wi­ckelst, aus dem Schat­ten her­vor trittst, Hür­den über­springst und wie­der alles für mög­lich hältst, so wie frü­her in dei­nen Kindertagen.

Ich werde dich dabei unter­stüt­zen, wo immer ich kann. Das ist meine Auf­gabe und meine Lei­den­schaft, seit du auf die­ser Welt bist. Doch bedenke, ich bin nicht die Quelle der Weis­heit, nicht die ein­zige Wahr­heit, noch eine höhere Macht. Ich bin stets nur die Ver­mitt­le­rin, eine Hin­füh­re­rin und Rei­se­be­glei­te­rin zu dei­ner inne­ren Welt. Dort wirst du für dich das fin­den, was du brauchst.

Ich kann dich weder gesund noch krank machen, dir weder die grosse Liebe brin­gen noch Geld und Ruhm. Ich will dir ein­fach in jeder Situa­tion bei­ste­hen, die dir begeg­net oder in die du dich manch­mal sel­ber hin­ein manö­vrierst. Da will ich dir einen Hin­weis geben, einen Rat oder ein Gefühl von Klar­heit und Ver­trauen in dich selbst und dei­nen Weg. Nie­mals würde ich dir zu etwas raten, das ande­ren scha­det oder dich sta­gnie­ren lässt. Meine Flü­gel heis­sen Hoff­nung und Zuver­sicht, mein Antrieb Leich­tig­keit und Leben­dig­keit, das wün­sche ich mir auch für dich.

Wie du mich findest

Du weisst, ich bin der ruhi­gere Part von uns bei­den. So fin­dest du mich am ein­fachs­ten in der Stille, in der Natur oder in einer ganz bewuss­ten Tätig­keit, jen­seits von Lärm und Hek­tik. Manch­mal mache ich mich mit einem Grum­meln in dei­nem Bauch bemerk­bar oder als ein Gedanke, der immer wie­der auf­taucht. Dann weisst du, dass ich dir etwas zu sagen habe. Ich spre­che aber auch dann, wenn du mir gerade gar nicht gern zuhö­ren willst, wenn du dich selbst bemit­lei­dest und jam­merst. Du kennst diese feine Stimme, die dir dann sagt: „Jetzt ist Schluss, komm raus aus dem Quark und tue etwas! Du hast immer eine Wahl!“ Ja, ich kann nicht anders, als dich immer wie­der zum Wei­ter­ge­hen zu moti­vie­ren, auch wenn es dich nervt.

Und den­noch, ich dränge mich nicht auf. Es ist deine Ent­schei­dung, ob du wirk­lich zur Essenz dei­nes Lebens vor­drin­gen und jenen Schatz in dir heben willst, den du als Kind so gut gehü­tet hast. Es genügt, deine Gedan­ken dar­auf zu rich­ten und den Wunsch zu näh­ren, das Beste aus dir her­aus holen zu wol­len. Dann werde ich da sein und gemein­sam kön­nen wir uns wie­der auf ein Aben­teuer bege­ben, so wie in dei­nen Kindertagen.

einfach-sein-tabi

Wer schreibt da?

Mein Name ist Tanja Bischof­ber­ger. Über das Sein zu schrei­ben ist im Grunde ein Wider­spruch. Was ohne Gren­zen ist, schränke ich durch Begriffe nur ein. Den­noch liebe ich es, über Sein-Erfah­run­gen zu berich­ten. Dadurch öff­net sich viel­leicht hie und da eine Tür bei einem Men­schen, sich eben­falls auf die­sen wun­der­ba­ren Weg zu machen bzw. anzu­kom­men. Viel­leicht auch du?