Heldenreise 4/7: Das Überschreiten der Schwelle – Jetzt geht’s los!

Blog­se­rie Hel­den­reise Phase 4 / 7
Mit die­ser Blog­se­rie möchte ich dir eine etwas andere Mög­lich­keit auf­zei­gen, wie du deine Ziele errei­chen kannst. Du lernst dabei von den Hel­din­nen und Hel­den aus Film und Lite­ra­tur. Hier geht’s zur Ein­füh­rung.

Brücke als Schwelle

Der Held oder die Hel­din steht in die­ser Phase genau zwi­schen der gewohn­ten Welt und dem Aben­teuer, des­sen Aus­gang nicht vor­her­seh­bar ist. In „Herr der Ringe“ ist diese Schwelle sehr schön beschrie­ben: Frodo und Sam haben sich vol­ler Ent­schlos­sen­heit und bepackt mit genü­gend Pro­vi­ant (sehr wich­tig für Hob­bits) auf den Weg gemacht. Sie befin­den sich immer noch im hei­mat­li­chen Auen­land, als Sam plötz­lich ste­hen bleibt und sagt: „Es ist so weit.“
Frodo: „Was ist so weit?“
Sam: „Wenn ich noch einen Schritt mache, bin ich so weit von zu Hause fort, wie noch nie zuvor.“
Frodo: „Los komm, Sam!“
Sam wagt den Schritt und meint: „Weisst du noch, was Bilbo immer gesagt hat? Es ist eine gefähr­li­che Sache Frodo, aus dei­ner Haus­tür hin­aus­zu­ge­hen. Du betrittst die Strasse und wenn du nicht auf deine Füsse auf­passt, kann man nicht wis­sen, wohin sie dich tragen.“

Das Überschreiten der Schwelle

Es ist eine der wich­tigs­ten Pha­sen in der Hel­den­reise, denn danach gibt es meis­tens kein Zurück mehr. Umso wich­ti­ger, sich vor­her dar­über Gedan­ken zu machen. Prüfe nun, ob du alles Wich­tige dabei hast und vor allem, ob es dir mit dei­nem Ziel wirk­lich ernst ist.

Im rea­len Leben sind die Ver­än­de­run­gen meis­tens nicht so krass wie in den Hel­den­ge­schich­ten. Das macht die Sache aber nicht gerade ein­fa­cher. Ange­nom­men du willst jeden Tag 10’000 Schritte gehen. Du willst die­ses Ziel unbe­dingt errei­chen, aber alles um dich herum ver­läuft in den gewohn­ten Bah­nen, der glei­che Ort, die glei­chen Men­schen, die glei­chen Tätig­kei­ten und Auf­ga­ben. Nur dein ange­streb­tes Ziel macht den Unter­schied. Oft liegt da der Grund für wie­der­holte Ver­schie­bun­gen der Hel­den­reise oder das früh­zei­tige Abbre­chen. Wer merkt schon, ob du jeden Tag 10’000 Schritte gehst? Bleibt das Umfeld gleich, fin­det dein Aben­teuer in dei­ner gewohn­ten Welt statt. Das ist eine zusätz­li­che Her­aus­for­de­rung, die du nicht unter­schät­zen solltest.

Bei gros­sen Ver­än­de­run­gen ist die­ser Schritt über die Schwelle viel greif­ba­rer, etwa wenn es um eine Aus­wan­de­rung, einen Job­wech­sel oder eine Tren­nung geht. Dann ist die­ser „Point of no Return“ gege­ben und die Umstel­lung in dei­nem Leben sofort spür­bar. Ähn­lich ist es mit Ver­än­de­run­gen, die dich unfrei­wil­lig betref­fen und auf die du reagie­ren musst. Ver­schie­ben oder abbre­chen gibt es in die­sem Fall nicht.

Deine Heldenreise

Für diese Phase emp­fehle ich dir, auch phy­sisch eine Schwel­len­er­fah­rung zu machen. Du gehst ja noch nicht los, son­dern machst dir ledig­lich Gedan­ken über den Weg zum Ziel.

Suche dir zum Bei­spiel eine Brü­cke oder einen Weg im Wald, den du noch nie gegan­gen bist. Wenn du dich nicht vor den Nach­barn genierst, kannst du auch die echte Tür­schwelle zu dei­nem Haus oder dei­ner Woh­nung nut­zen. Halte ein paar Momente inne. Mache dir bewusst, wo das Ver­traute und wo das Neue liegt und du dich genau dazwi­schen befin­dest. Stelle dir dann fol­gende Fragen:

  • Bist du bereit, diese Schwelle wirk­lich zu überschreiten?
  • Hast du das Gefühl, es fehlt noch etwas? Was genau?
  • Was wirst du von dei­ner gewohn­ten Welt ver­mis­sen? Kannst du damit umgehen?
  • Was hilft dir dein Ziel zu errei­chen, wenn dein All­tag der Glei­che bleibt?
  • Was ist dein ganz kon­kre­ter ers­ter Schritt in dein Aben­teuer oder woran erkennst du, dass du die Schwelle über­schrit­ten hast?

In die­ser Phase ist die Intui­tion ein­mal mehr sehr wich­tig. Ver­weile so lange auf dei­ner Schwelle, bis dir dein Inners­tes wirk­lich grü­nes Licht gibt. Nichts ist wich­ti­ger, als dass du dir an die­sem Punkt mit dei­nem Vor­ha­ben und dei­nem Ziel abso­lut sicher bist.

Tanjas Heldenreise

Mein Ziel besteht darin, in 30 Tagen 50’000 Wör­ter (ca. 200 Taschen­buch­sei­ten) von mei­nem Roman zu schrei­ben. Heute ist der erste Tag und ich habe die 1’667 Wör­ter tat­säch­lich geschafft, die Schwelle habe ich über­schrit­ten. Ich fühle mich gerade so wie Sam: Ich habe noch nie in mei­nem Leben 1’667 Wör­ter von einem Roman geschrieben…

In der Phase 5 geht es um Bewäh­rungs­pro­ben, die dir wäh­rend dei­ner Reise begegnen.

Auf bald!

Die Hel­den­reise im Überblick
Ein­füh­rung
Phase 1: Deine gewohnte Welt und der Ruf des Abenteuers
Phase 2: Die Wei­ge­rung: Ich werde das nie schaffen!
Phase 3: Wer sind deine Men­to­ren und Verbündeten?
Phase 4: Das Über­schrei­ten der Schwelle: Jetzt geht’s los!
Phase 5: Bewäh­rungs­pro­ben, Ver­bün­dete und Feinde
Phase 6: Die ent­schei­dende Prüfung
Phase 7: Geschafft! Und was jetzt?

Wenn du die Hel­den­reise mit dei­nem per­sön­li­chen Thema und allen 10 Pha­sen in mei­nem Coa­ching durch­füh­ren möch­test, fin­dest du hier wei­tere Infor­ma­tio­nen: Deine Hel­den­reise

einfach-sein-tabi

Wer schreibt da?

Mein Name ist Tanja Bischof­ber­ger. Über das Sein zu schrei­ben ist im Grunde ein Wider­spruch. Was ohne Gren­zen ist, schränke ich durch Begriffe nur ein. Den­noch liebe ich es, über Sein-Erfah­run­gen zu berich­ten. Dadurch öff­net sich viel­leicht hie und da eine Tür bei einem Men­schen, sich eben­falls auf die­sen wun­der­ba­ren Weg zu machen bzw. anzu­kom­men. Viel­leicht auch du?